Hey, ich bin Marvin.

Mit dieser Seite hier tue ich mich richtig schwer.

Mir sitzt eine eher angestrengte Stimme im Nacken, die sagt, ich muss hier um jeden Preis sehr professionell wirken und sollte dich durch meine Referenzen, Trainings und Erfahrung irgendwie überzeugen, dass ich ein guter Coach und Workshop Facilitator bin.

Ich denke an die Worte meiner Mutter: “Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance.

Das könnte die Überschrift der ersten Hälfte meines Lebens gewesen sein.

Ich hab Lust, einfach etwas von mir zu Schreiben, wie es mir jetzt gerade in den Sinn kommt.

Und natürlich ist meine Absicht hier immer, mich irgendwie zu verkaufen, da komme ich wohl nicht raus.

Es gab einen ziemlich heftigen und symbolträchtigen Wendepunkt in meinem Leben

Ich war 26 Jahre alt und arbeitete als Assistent der Geschäftsführung in New York City – Traumjob in der Traumstadt.

Bis dato war mein Leben mehr oder weniger vollständig darauf ausgerichtet, nach Außen gut zu wirken und ein perfektes Bild in die Welt zu projizieren. Ich war Großmeister der erfolgreichen Fassade und der Verführung. Lebte nur für mein Image. Natürlich hatte das gute Gründe und ich habe heute sehr viel Mitgefühl für mich und den Schmerz, von dem ich damals nicht wusste, dass ich ihn habe.

Wenn ich mir heute diese Fotos hier ansehe, sehe ich ihn recht deutlich. Und den tiefen Ärger.

Damals war ich sehr davon überzeugt, dass mein Leben einfach nur perfekt war und ich in jeder Hinsicht gewinne. Ich will nicht sagen, dass mein Leben schlecht war. In gewisser Hinsicht war es einfacher, als heute oder zumindest bequemer.

Wenn ich mich psychologisieren würde, wäre es sicher fair zu sagen, dass ich psychopatische Neigungen und definitiv ein paranoider Narzisst war (und natürlich auch heute noch ein Stück weit bin). Aus spiritueller Sicht würde ich heute sagen, dass ich sehr in der Dunkelheit gelebt habe und mir Vertrauen und Liebe gefehlt hat. Es gibt sicher sehr viele Blickwinkel darauf und wer weiß es schon.

Dann kam der Wendepunkt:

Mit 26 kollabierte ich physisch und meine Scheinwelt brach zusammen. Nichts machte mehr Sinn. Meine Tricks funktionierten nicht mehr und ich zog letzten Endes die Reißleine: Ich kündigte meine New York City Karriere und zog zurück nach Oer-Erkenschwick in mein altes Kinderzimmer für einen totalen Neuanfang. Symbolisch gesehen war es das Ende vom Schein und Anfang des Sein.

Das war aus heutiger Sicht das Mutigste, was ich jemals gemacht habe und das Beste.

Es war der Beginn einer Reise, auf der ich noch heute bin:

Die Reise zurück zu mir, in mein wahres Selbst (was auch immer das bedeutet).

Zum ersten Mal richtete ich meinen Blick nach Innen und sah dort den Schmerz, die Angst, den Ärger, die Trauer und Hilflosigkeit, die sich über die Jahre unter meinen Masken angestaut hatten. Die tiefe Unsicherheit, unterhalb der harten Fassade. Das war alles andere, als angenehm. Doch mein Motto war damals recht simpel, angelehnt an das erste 50-Cent Album: Get REAL, or die trying (Echt werden, um jeden Preis). Für über 2 1/2 Jahre arbeitete ich beinahe ausschließlich meine Vergangenheit auf, führte Klärungsgespräche.

Schritt für Schritt kam ich zurück in den Kontakt mit meinem Körper, meinen Gefühle, meiner Liebe & Kreativität.

Seit 2017 halte ich Workshops und begleite Menschen dabei, ihren authentischen Lebensweg zu gehen. Ich habe mittlerweile über 120 LIVE Workshops gegeben und mit über 1500 Menschen aus aller Welt gearbeitet. Das hätte ich vor 10 Jahren niemals für möglich gehalten und ich bin sehr dankbar dafür, wie mein Leben heute ist und dass ich eine Berufung aus meinen Wunden kreiert habe.

Ich möchte an dieser Stelle noch ganz besonders meinen wundervollen Lehrern und Lehrerinnen danken.

Ich bin unendlich dankbar an das Universum, dass es mir diese Menschen auf meinen Pfad gegeben hat.

Mein größter Dank gilt meinem Taita Jose Mora, der mir das Leben und die Liebe gezeigt hat. Ich danke Dr. Brad Blanton, der mir die Radikale Ehrlichkeit gelehrt und mich bei sich zu Hause aufgenommen hat. Der erste Mensch, der mich mit meinem Ärger akzeptiert hat. Danke an Taber Shadburne, der mir gesagt hat, dass ich ein Lehrer sein kann, bevor ich zum ersten Mal darüber nachgedacht hatte. Danke an Sahajananda, durch den ich die Möglichkeit für tiefen Frieden gespürt habe. Danke an Dr. Susan Campbell und Dr. Betty Martin, zwei meiner Lehrerinnen, was das Halten von Workshops angeht. Danke an Laurie Handlers und Bruce Lyon, die mir einen bewussten Umgang mit se*ueller Energie gezeigt haben. Danke an Heiner Steckel, mein Lehrer der Bioenergetik.

Ich bin gespannt, wohin mich diese Reise noch führen wird.

Ich will damit nicht sagen, dass ich heute keine Probleme mehr habe und alles gut ist. Das ist nicht so. Doch geht es mir die meiste Zeit sehr gut, ich fühle mich gut, mache sinnvolle Dinge (wie diesen Text schreiben) und bin echt oft einfach nur hier.